„The same procedure as last year Miss Sophie? – “Das gleiche Prozedere wie im letzten Jahr Miss Sophie?“ so fragt Butler James alljährlich in Dinner for One. Und wie in jedem Jahr antwortet Miss Sophie mit ihrer charmanten Art, der James nichts entgegen zu setzen hat: „The same procedure as every year, James! – Das gleiche Prozedere wie in jedem Jahr, James.“ Für mich gehört dieser TV-Klassiker einfach zu einem guten Abschluss des Jahres dazu. Dank DVD oder Mediathek ist es glücklicherweise möglich, dieses Dinner for One auch wirklich an jedem Ort der Welt anschauen zu können.

Aber höre ich mir den Dialog zwischen James und Miss Sophie aufmerksam an, muss ich doch sagen, das diese eine immer wiederkehrende Frage mit ein und derselben Antwort definitiv nichts für mich ist. Ich will nicht alles genauso  machen wie im letzten Jahr. Ich will mich verändern. Ich will mich weiterentwickeln. Ich will auf die Nase fallen, wieder aufstehen, mir den Staub von der Hose abwischen und etwas Neues ausprobieren. Bliebe alles so wie vorher, wäre der Stillstand doch vorprogrammiert. Aber genau darum dreht sich doch alles am Jahresende bzw. Jahresanfang.  Es geht ums Reflektieren, zurückzuschauen und auch vorausschauen. Der Jahreswechsel gibt uns die Chance, an 365 Tagen bzw. in diesem Jahr sogar an 366 Tagen neue Kapitel zu schreiben, neue Wege zu gehen und uns weiterzuentwickeln.

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Mache ich dieses Jahr etwas anders?

Definitiv! Anstatt Wünsche und Vorsätze am ersten Tag des neuen Jahres abzugeben, entscheide ich mich jeden Tag auf´s Neue, wie ich denken, sprechen und handeln will und welchen Werten ich treu sein möchte. Denn ich möchte nicht in sechs Monaten feststellen müssen, dass ich nicht realisieren kann, was ich mir am Anfang des Jahres vorgenommen habe. Stattdessen habe ich kleine Ziele (z. B. Reiseziele von meiner Bucket List oder auch bestimmte Laufevents) ausgewählt, die ich mir in 2020 erfüllen möchte.

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Mit dem Auto von San Francisco nach LA

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50 km – gemeinsam mit dem Team von Radio 90.4

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Mein 2. Marathon in 2020

Zur Zeit steht jedoch der Miami Marathon ganz oben auf meiner Liste. Am 21. September 2019 hat das Training begonnen. Nun sind es also nur noch vier Wochen bis zum Lauf und meine Nervosität steigt. Man sollte meinen, dass sich das mit der Nervosität legt. Schließlich ist das nicht mein erster offizieller Lauf. Aber es fühlt sich definitiv an wie mein erster Lauf. Das Fragenkarussell im Kopf dreht sich ungebremst. Habe ich ausreichend trainiert? Bin ich wirklich bereit, 42 km zu laufen? Bin ich wirklich gut vorbereitet? Werde ich es schaffen, nicht zu schnell loszulaufen? Kann ich das Tempo halten? Fragen über Fragen. Die Frage nach der guten Vorbereitung habe ich z. B. in der letzten Woche ganz klar mit NEIN beantwortet. Den langen Lauf über 30 km musste ich abbrechen. Das ist mir in der ganzen Vorbereitung noch nicht passiert. Aber meine Beine wollten einfach nicht mehr ins Laufen kommen. Keine Ahnung warum! Ich habe es schon nach den ersten Kilometern gemerkt, dass es an dem Tag absolut nicht rund lief. Bis km 16 habe ich den Intervall-Rhythmus dann noch durchgezogen. Danach habe ich mich durchgebissen, bin noch 10 km gewalkt und habe an meinem Walkingtempo gearbeitet. Optimal war das sicher nicht. Aber am Ende standen dann doch immerhin 26 km auf der Uhr. Auch wenn das Teufelchen auf meiner Schulter mir permanent ins Ohr geflüstert hat, dass ich schlecht vorbereitet bin, konnte ich dem Lauf etwas Positives abringen. Mein Kopf ist bereit für den Marathon. Denn wenn dem nicht so wäre, wäre ich sicherlich nicht noch 10 km gewalkt. Vermutlich wäre ich auf direktem Weg nach Hause gegangen oder hätte mir ein Taxi gerufen. Zusätzlich konnte ich die Trainingseinheit für die Vorbereitung auf den Megamarsch im Juni nutzen.

Alles in Allem fühle ich mich gut und gewappnet für die Marathonstrecke. Ich habe großen Respekt vor der Distanz. Ich merke, dass mir die Lipödem-Beine derzeit Probleme machen. Dabei sind es weniger die Schmerzen. Die nehme ich kaum wahr. Vielmehr ist es diese unsägliche Schwere in den Beinen, die das Laufen nicht gerade einfacher macht. Aber ich mache fleissig Kraft- und Stabitraining und hoffe, dass das zusätzliche Training hilft. Ich achte mehr auf regeneratives Training und auch auf die Ernährung. Das ist ja sowieso das A und O. Ich beobachte aufmerksam, welche Wirkung welche Lebensmittel bei mir hervorrufen und streiche etwas vom Plan, wenn ich merke, dass es den Beinen nicht gut tut. Auch lese ich mich in die ketogene Ernährung ein. Vieles davon hört sich sehr gut an. Gerade auch im Bezug auf das Lipödem. Inwiefern ich das Alles aber so umsetzen kann bzw. möchte, kann ich derzeit noch nicht sagen. Ich werde auf jeden Fall erstmal keine Versuche starten, sondern warte ab bis nach den Marathon. In der letzten Phase des Marathontrainings kann ich keine Ernährungsexperimente starten. Schließlich will ich am 09.02.2020 nach 42,195 km strahlend über die Ziellinie laufen.

Ich wünsche Euch allen ein ganz wunderbares Jahr 2020 mit allem Spannenden, was das Leben so zu bieten hat.

Viele Grüße,

Yvonne