Irgendwie hatte ich gar nicht richtig hingehört, als meine Lauffreundin mir von einem Lauf Ende Oktober erzählte. Ich schaute in meinen Kalender und sah, dass an dem besagten Wochenende noch nix eingetragen war. Also gab ich ihr grünes Licht zum Anmelden. Tja, hätte ich mal besser hingehört! Es stellte sich heraus, dass sie uns für einen Hindernislauf à la MuddyAngel angemeldet hatte.

Mud Factor – 5km Hindernislauf
Was das heisst, wisst Ihr ja! Laufen, durch Schlamm robben, Hindernisse bewältigen und sonstigen Blödsinn mitmachen.

Bei der Streckebegehung schon mal die Hindernisse in Augenschein genommen
Im Vorfeld hatte ich mir schon Gedanken über mein Laufoutfit gemacht. Zum Glück hatte ich noch ein paar alte Laufschuhe, die sowieso in die Mülltonne wandern sollten. Die konnte ich also getrost durch Schlamm und über Hindernisse tragen, ohne groß drüber nachdenken zu müssen, wie ich diese wieder sauber bekomme. Bei Hose und Shirt sah das schon ganz anders aus. Aber auch da habe ich dann eine simple Lösung gefunden – black is beautiful.

Kann losgehen
Da ist hinterher das Drama nicht so gross, sollte die Klamotte nicht mehr ganz sauber werden. 🙂
Aber wie bereitet man sich auf so einen Hindernislauf vor? Keine Ahnung. Laufen ok – kann ich. Aber Klettern und so ein Zeug? Ich hab doch keine Muskelkraft in den Armen. So viel Spinat kann ich gar nicht essen, dass ich auch nur ansatzweise Power wie Popeye hätte. Naja, um noch irgendwas an Kraftaufbau zu betreiben, war eh keine Zeit mehr.
Auf jeden Fall habe ich diesen Lauf irgendwie immer so vor mir hervorgeschoben und plötzlich war er dann da – der 26.10.. Morgens um 3.30 Uhr bin ich aufgestanden, hab ein leichtes Frühstück zu mir genommen, das obligatorische Tässchen Kaffee getrunken und in Ruhe die Heimat-Zeitung am PC gelesen. Um 6 Uhr ging es dann erstmal wie üblich mit der Laufgruppe im Rahmen der Marathonvorbereitung los. 7 Meilen (11,2 km) standen auf dem Programm. Zur Zeit hat man während der langen Läufe immer wieder was zu gucken, da Halloween vor der Tür steht.

Halloween-Deko – in den USA ein MUSS
Anschließend fix nach Hause, frisch gemacht und zwei Energy Gels zu mir genommen. Um 9 Uhr stand schon meine Kollegin auf der Matte, um mich für den MudFactor abzuholen. Schließlich wollten wir rechtzeitig da sein zum Auto parken, zum Startunterlagen einsammeln und sich dann in Ruhe die Location anschauen und auf den Lauf vorbereiten.

Amelia Earhart-Park – nett angelegter Park in Hialeah mit einer tollen Wassersportanlage
Zwischendrin haben wir dann noch eine weitere Kollegin mit ihrem Mann getroffen. Gestartet wurde in mehreren Gruppen. Wir waren direkt in Gruppe 1 um 11.30 Uhr. Ob es wirklich clever war, so ein Rennen in der Mittagshitze zu veranstalten, sei einmal dahingestellt. Zum Glück war es bewölkt und es ging auch etwas Wind. Meine Beine fühlten sich trotz des Morgenlaufes ok an. Nur hatte ich absolut kein Gefühl dafür, wie ich das mit dem Laufen und Klettern hinbekommen sollte. Der Startschuss fiel und wir trabten langsam los. Da es hier nicht um Bestzeiten ging, war das Tempo so gar nicht das Thema. Hindernis eins ließ gar nicht lange auf sich warten. Doch bevor die Kletterwand erklommen werden konnte, ging es durch ein Wasser-Matsch-Loch. Ist ja schließlich ein Mud-Rennen. Weiter ging es dann in etwas langsamerem Schritt, da die Schuhe patschnass waren. Streckentechnisch ging es durch ein etwas schattigeres Stück, was doch ziemlich gut tat. Dann hieß tief durchatmen und Kräfte sammeln. Die nächste Wand, mit Kletterseil zu bewältigen, war an der Reihe.
Anschließend kam eine etwas längere Laufpassage, bevor es den Hügel rauf Richtung Wasserrutsche ging.
Wer mit ordentlich Karacho runter kam, landete prompt in einer schönen Matschgrube. Und damit man auch so richtig Tempo bekam, wurde die Bahn immer schön mit Seifenlauge und Wasser geschmiert. Schließlich war das Ziel der Volunteers, so viele Läufer wie möglich in den Matsch zu befördern.
Danach kam wieder ein längeres Laufstück, wo man noch auf den Autoverkehr in dem Park achten musste. Aber die vielen Streckenposten haben einen tollen Job gemacht, so dass wir Läufer das Event auch voll genießen konnten. Nach der Rutsche kam wieder eine Kletterwand und anschließend gleich ein Spinnennetz zum unten durch krabbeln.
Weit konnte das Ziel nicht mehr sein. Aber zu früh gefreut. Es kamen noch diverse Wasser-Matsch-Löcher zum Durchwaten bzw. Krabbeln und eine letzte große Kletterwand.
Auch wenn die Sonne sich hin und wieder hinter den Wolken versteckt hat, war es ganz schön warm. Je länger wir unterwegs waren, umso mehr spürte ich die 7 Meilen vom Morgen. Nach dem letzten Hindernis konnte man sich dann entscheiden: Medaille oder Runde 2, um die 5km voll zu machen. Ich habe mich für die Medaille entschieden und es bei gelaufenen 3,2 km belassen.
Mein Fazit von meinem ersten Hindernislauf: es hat Spaß gemacht und ich werd diese Art von Lauf bestimmt nochmal machen. Das „muddy“ hat sich in Grenzen gehalten und die Klamotten sahen am Ende doch nicht ganz so schlimm aus wie befürchtet. Am meisten freue ich mich aber darüber, dass meine Beine so gut durchgehalten haben. Nach den 7 Meilen am Morgen hätte ich das nicht wirklich für möglich gehalten. Ich merke, dass sich das zusätzliche Krafttraining langsam auszahlt. Für meine Marathonvorbereitung war das auf jeden Fall ein guter Trainingstag. Nur die Temperaturen dürfen nun langsam runtergehen. Der floridianische Herbst wird nämlich nicht nur von mir sehnsüchtig erwartet.
Viele Grüße,
Eure Yvonne