Ich liebe Essen. Das allein ist erstmal Fakt. Ich würde lügen, wenn es nicht so wäre.

Glücklicherweise durfte ich verschiedene regionale Küchen kennenlernen mit der leckeren bayrischen Küche durch meine Oma, wenn wir als Kinder die Ferien im Allgäu verbracht haben, und natürlich die typisch norddeutsche Küche bei meinen Eltern. Aber auch die internationalen Küchen durch meine Auslandsaufenthalte hielten viele Leckereien für mich bereit. Das das nicht immer gut für die Hüften war, brauch ich jetzt wohl nicht extra erwähnen. 😉

Ernährung und Essen war daher schon immer ein Thema für mich. Als Kind war noch alles normal und ich konnte essen, was ich wollte. Mit Anfang Pubertät hat sich das dann geändert. Ich habe immer Sport gemacht, aber zugenommen habe ich trotzdem. Klar war das auch meine eigene Schuld. Denn Pizza bestellen samstags abends und vieles anderes haben natürlich das Zunehmen gefördert. Tja und wegen der Zunahme aufgrund des vielen leckeren Essens habe ich unzählige Diätversuche hinter mir. Von Schlank im Schlaf über Low Fat 30 bis hin zu Weight Watchers war wohl alles vertreten. Mal hat es besser funktioniert mal schlechter. Am Ende jeden Versuches blieb das Gefühl der Niederlage oder besser gesagt des eigenen Scheiterns. Die Frage, warum die DiätX bei der Einen super funktioniert nur bei mir nicht, stellte sich immer wieder. Ja, als angeschlagener Boxer soll man wieder aus seiner Ecke rauskommen und Weiterboxen. Aber ganz ehrlich, es ist verdammt schwer, sich jedes Mal neu zu motivieren mit dem Hintergedanken im Kopf, dass auch der nächste Versuch des Abnehmens wieder erfolglos sein könnte.

Nach der Diagnose Lipödem haben sich die vielen gescheiterten Versuche nun für mich besser erklärbar gemacht. Bestärkt in meiner Erkenntnis, das Diäten nicht gut für mich und meinen Körper sind, hat mich das Buch „Lipödem – Ich bin mehr als meine Beine“ von Isabel García. Isabel ist ebenfalls betroffen und hat in ihrem Buch auf anschauliche Weise beschrieben, was es mit der Krankheit auf sich hat. Eigene Erfahrungen gepaart mit Gesprächen mit Fachärzten machen dieses Buch zu einem wertvollen Ratgeber. Immer wieder blättere ich darin, um nachzulesen. Einer der Ärzte hat es in einem Gespräch mit Isabel auf den Punkt gebracht: in erster Linie geht es beim Lipödem darum, dass Gewicht zu halten und aus der Diäten-Falle auszusteigen. Denn nach fast jeder Diät folgt eine Zunahme und mit jeder Zunahme werden die Schmerzen schlimmer.

Für mich selbst habe ich seit längerem feststellen können, dass die Schmerzen in den Beinen schlimmer werden, wenn ich gluten- und laktosehaltige Lebensmittel zu mir nehme. Also habe ich angefangen, essenstechnisch ein paar Stellschrauben anzuziehen und bin auf laktosefreie Produkte umgestiegen, was mir gar nicht schwer fiel. Mein geliebtes Brot aufzugeben dagegen fiel mir extrem schwer. Mittlerweile habe ich aber auch hier die glutenfreie Variante schätzen gelernt und wir backen unser Brot selbst. Schritt eins ist also getan.

Das ich in meinem generellen Essverhalten Verbesserungsbedarf habe, ist mir auch klar. Ich bin ein emotionaler Stressesser. Wenn ich also in Stresssituationen komme oder es mir emotional nicht gut geht, bin ich wie ein Staubsauger und sauge das ungesunde Essen nur so auf. Vorzugsweise Süßes wie Eis, Schokolade oder Kekse. Aber auch Nüsse und die leckeren japanischen Reismixe gehören dazu.

Diese extremen Situationen treten zum Glück nicht mehr so häufig auf, aber es gibt sie noch. Und da muß ich einfach für mich auch im Kopf klarsehen. Mir hilft ungemein das Meditieren. Wenn sich also langsam das Gefühl breit macht, ich will was Süßes, nehme ich mir die Zeit und meditiere für zehn Minuten. Den Fokus auf mich richten, das aufkommende Gefühl akzeptieren  und dann wie eine Wolke weiterziehen lassen, gibt mir Kraft. Anders wie bei einer Diät habe ich danach das Gefühl des Gewinnens. Schließlich war ich in diesem bestimmten Moment stärker und habe mich nicht gehen lassen. Ich meditiere mittlerweile täglich, um einfach stabiler zu werden und mit meinen Gedanken besser umgehen zu können. Auch hier hat mich Isabel mit ihrem Buch bestärkt, dass es ein erfolgreicher Weg sein kann, da auch sie das Meditieren als Mittel zur mentalen Selbsthilfe entdeckt hat.

Aber wieder zurück zum Essen und was mir guttut und was nicht. Zu viel Süßes tut mir also definitiv nicht gut. Das merke ich spätestens beim Lauftraining, wenn ich mich wie eine Dampflok über den Asphalt quäle. Gluten und Laktose vermeide ich weitestgehend. Dennoch ist es gar nicht so einfach, den richtigen Weg im Bereich Essen für sich zu finden. Schließlich weiß ich schon seit Jahren, alles was lecker ist und mir schmeckt, ist eigentlich nicht gut für mich. Kennt Ihr das Gefühl, wenn man beim Einkaufen durch die Gänge läuft, all die vielen Leckereien sieht und man dann plötzlich von dieser Trauer überrannt wird, weil man das alles nicht essen darf?

Ich blättere also wieder in Isabel´s Buch und lese gespannt über basische Ernährung. Base-Säure-Haushalt habe ich vorher nie wirklich beachtet. Aber das, was ich da lese, hört sich vielversprechend an. Kann das was für mich sein? Schnell mal im Internet ein wenig mehr recherchiert und ja, ein stückweit wäre das eine Form, die ich für mich anwenden könnte. Ganz überzeugt bin ich aber trotzdem nicht.

Wie kann ich also die eine für mich perfekte Ernährungsform finden? Gibt es sie überhaupt die perfekte Ernährungsform? Ich kann es einfach nicht sagen. Ich werde weiter ausprobieren, beobachten, wie mein Körper auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Eines weiß ich jetzt aber mit Sicherheit und auch da hat mich Isabel mit ihrem Buch überzeugt, um ein gutes für mich praktikables Ernährungskonzept entwickeln zu können, benötige ich professionelle Hilfe. Und die werde ich mir jetzt in Form einer Ernährungsberatung holen!

Gibt es ein Ernährungskonzept auf das Ihr schwört?

Viele liebe Grüße,

Eure Yvonne