Einige von Euch, die über meinen Blog gestolpert sind, fragen sich bestimmt: was ist überhaupt ein Lipödem?

Lipie, wie ich mein Lipödem mittlerweile liebevoll nenne, ist schon lange mein Begleiter. Nur leider wußte ich viele Jahre nichts davon. Bei mir fing es in der Pubertät an. Meine Beine, Waden und auch mein Hintern wurden immer kräftiger. Anfangs habe ich das noch auf das Fußballspielen geschoben. Aber als ich während meiner Ausbildung, die Fußballschuhe an den Nagel hing, hätte sich ja eigentlich etwas verändern sollen. Pustekuchen! Lipie blieb und somit auch die Tatsache, dass mein Unterbau weiterhin so unförmig war. Mit unzähligen Diäten,  damit einhergehenden  Jojo-Effekten hat sich zwar meine Oberkörperfigur immer wieder verändert, aber der untere Teil blieb wie er war. Es war zum Verzweifeln, weil mich ständig die Fragen plagten: was mache ich falsch? warum habe ich diesen Hintern, diese Beine, diese Waden?

Ich hätte mir damals (Mitte/ Ende der Neunziger Jahre) einen Arzt gewünscht, der mir sagt, was mit mir los ist. Warum meine Beine und Waden so dermaßen wuchtig sind? Warum ich keine Stiefel tragen kann, wie alle anderen jungen Mädchen/Frauen? So aber habe ich immer wieder mit meiner Figur gehadert, mich mal gehen lassen, um dann wieder radikal abzunehmen. Immer mit dem gleichbleibenden Erfolg, dass meine Beine einfach nicht schlanker und nicht schöner wurden. Was das über Jahre mit einer jungen Frau macht, können vermutlich nur Betroffene verstehen. Ende 2017 bekam ich die Diagnose Lipödem  und damit endlich die Erklärung, dass es nicht meine Schuld ist, sondern dass ich die genetische Veranlagung von der Familie mütterlicherseits geerbt habe. Über zwanzig Jahre habe ich gegen diese Körper gekämpft. Auch wenn es mir an manchen Tagen schwerfällt, mit meinen Beinen ins Reine zu kommen, kann ich dank einer wunderbaren Ärztin in der Charité mit 41 Jahren endlich und auch mit voller Überzeugung sagen: ich liebe mich so, wie ich bin!

Und für alle, die es gern noch ein wenig nüchterner erklärt haben wollen, gibt es hier die Beschreibung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (Lehre von den Erkrankungen der Venen), die es in ihren Leitlinien für Beine wie folgt beschreibt:

Das Lipödem ist eine chronische und meist fortschreitende Erkrankung bei Frauen, die durch eine Fettverteilungsstörung gekennzeichnet ist. Diese entsteht aufgrund einer umschriebenen, symmetrischen Unterhautfettgewebsvermehrung überwiegend der unteren, in 30% der oberen Extremitäten. Zusätzlich besteht die Neigung zu orthostatischen Ödemen sowie eine Hämatomneigung nach geringem Trauma (Allen et al., Wienert et al., Herpertz) und eine deutliche Berührungsempfindlichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich zusätzlich ein lymphostatisches Ödem ausbilden (Lipo-Lymphödem).

nach oben / top of page