„If it doesn´t Challenge you, it doesn´t Change you!“ – dieses Zitat von Fred DeVito hat wohl jeder Sportler schon mal in irgendeiner Form gehört.

Jeder, der mit dem Laufen anfängt, kommt irgendwann an den Punkt, mal einen Wettkampf zu laufen. Will man diesen dann auch einigermaßen vernünftig abschließen, setzt man sich mit verschiedenen Trainingsmethoden auseinander. Welche Art des Trainings letztlich zum Erfolg führt, muss jeder für sich selbst herausfinden. Es gibt unzählige Pläne im Internet. Aber bitte vergesst nie, dass es diesen einen Plan, der für alle super funktioniert, einfach nicht gibt.

Mein Ziel ist klar definiert und lautet Miami Marathon am 09.02.2020. Wie ich schon mal geschrieben habe, trainiere ich derzeit nach der Jeff Galloway-Methode, laufen und walken im Wechsel. Mein Rhythmus zum jetzigen Zeitpunkt: zwei Minuten laufen, eine Minute walken. In unserer Laufgruppe wird dienstags und donnerstags für ca. 60 Minuten trainiert und am Samstag steht der lange Lauf auf dem Programm. Die langen Läufe werden am Anfang Woche für Woche um eine Meile gesteigert und später dann um zwei Meilen. Um das vorgegebene Tempo von 13 Minuten pro Meile (also 8 Minuten pro km) auch über 42 km halten zu können, muss ich aber mein Training variieren. Denn auch wenn mir das Laufen super Spaß macht, bin ich leider nicht mit super Laufgenen ausgestattet worden. Also heisst es: Trainingsreize setzen und die Komfortzone verlassen!

Das ist selbst für ambitionierte Hobbyläufer nicht immer so einfach. Aber wie soll das bitte als Läuferin mit Lipödem funktionieren? Die schweren Beine, die mich manchen Morgen zwingen wollen, einfach liegen zu bleiben, sollen nun auch auf Tempo laufen. Puuuuuh, das wird eine Herausforderung. Aber es geht eben darum, aus dem üblichen Trainingstrott raus zu kommen. Und was noch viel wichtiger ist: ich möchte einfach am 09.02.2020 mit einem strahlenden Lächeln über die Ziellinie laufen. Das ich es kann, weiss ich. Schließlich bin ich 2016 den Berlin Marathon gelaufen.

Wie gehe ich nun also vor?

Dank des Internets kann ich mir zuerst diverse Trainingspläne raussuchen und schauen, wie dort die unterschiedlichen Trainingstage strukturiert sind. Danach bastele ich so lange, bis die unterschiedlichen Trainingseinheiten mit meinen Trainingstagen und anderen sportlichen Aktivitäten übereinstimmen. Am Ende passe ich die Laufeinheiten so an, dass es für mich auch gut umsetzbar ist. Denn nichts ist schlimmer als ständige Frustration im Training. Klar ist die Verlockung leicht, das Training schleifen zu lassen und wieder in den alten Trott zurück zu fallen. Aber das würde bedeuten, dass ich 42 km nicht so entspannt laufen werde, wie ich es gern es möchte.

Bevor also das Marathontraining in der Laufgruppe so richtig los geht, habe ich noch einen Halbmarathon zu laufen. Anfang September geht es in die Great Smoky Mountains. Ich freue mich auf dieses Event und bin gespannt, wie ich mit Höhenmetern umgehen werde.

Aber nun zu meinem Training:

Im Moment laufe ich am liebsten morgens. Aufgrund der permanent hohen Luftfeuchtigkeit ist es am frühen Morgen für mich erträglicher. Dienstags und Donnerstags laufe ich zwischen 4 und 6 Meilen (also zwischen 7 und 10km). Bei diesen Einheiten versuche ich jede Meile schneller als die Vorherige zu laufen. Alles natürlich im sogenannten 2-1er-Rhythmus. Mittwochs stehen Bergsprints an. Erstmal laufe ich mich eine Meile ein. Danach folgen die Bergsprints (zwischen 1 und 2 Meilen) und anschließend laufe ich wieder eine Meile aus und baue Übungen vom Lauf-ABC ein. Um Abwechslung ins Training zu bringen, werde ich die Bergsprints mit Tempoläufen abwechseln. Für die Tempoläufe muss ich aber erstmal eine schöne Runde suchen, da ich leider keine frei zugängliche Sportplatzbahn in unmittelbarer Nähe habe. Aber auch dafür wird es eine Lösung finden. Anhand der Rundenzeit werde ich dann immer wieder neue für mich realistische Zeiten versuchen zu erreichen, um dem Körper zu signalisieren: hey, da geht noch was, ich weiss das! Diese Mittwochseinheiten sind eine echte Herausforderung für mich. Schnell laufen ist so gar nicht mein Ding. Und mein Kopf kann auch sehr schnell zu machen, wenn es nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle. Von daher wird das eben nicht nur läuferisch eine Herausforderung sondern auch mental. Aber auch das kann ja nur nützlich sein für den Marathon. Denn auf 42 km passiert sehr, sehr viel im Kopf.

Zusätzlich nutze ich die freien Lauftage für alternatives Training. Montags und mittwochs steht abends noch eine Stunde Aquafitness auf dem Programm. Wasser ist für meine Beine ein absolutes Geschenk. Aber generell ist Aquafitness ein tolles Ganzkörperworkout. Als aktive Regeneration gibt es sonntags nach den langen Läufen noch eine Schwimmeinheit.

Dieses Training werde ich jetzt mal die nächsten Wochen so durchziehen und fleißig beobachten, was sich konditionell so tut. Größte Herausforderung ist und bleibt das Wetter. Die Temperaturen sind morgens oft schon über 25 Grad mit um die 90% Luftfeuchtigkeit. Um nichts zu riskieren, muss ich da auf meinen Körper hören mehr als ich es ohnehin schon tue. Denn letztlich ist Laufen nur ein Hobby und der Spaß darf dabei nicht verloren gehen.

Aber manchmal muss man eben konzentriert das Training angehen, sonst wird es nichts mit den gesetzten Zielen. Und ich bin ganz ehrlich, einen kleinen Anreiz brauche ich schon. Wie auch immer meine Mission Marathon 2020 ausgeht, im Anschluß werde ich meinen Lauftrainerschein machen. Ziel wird sein, mein Training optimieren und die Trainingsreize auch wirklich richtig setzen zu können. Denn schließlich soll Miami 2020 nicht mein einziger Marathon bleiben. 😉

Verlässt Du manchmal im Training Deine Komfortzone und setzt neue Trainingsreize? Fällt es Dir leicht?

Erzähl doch mal……

Läuferische Grüße,

Yvonne